
Vom Hobby zum Blog
Wie aus einer Idee eine Plattform für BDSM-Anfänger wurde.
Einige fragen mich nach wie vor recht oft, wie ich eigentlich dazu gekommen bin,
einen Blog zu schreiben? Höchste Zeit, diese Geschichte zu erzählen.
Alles begann im Jahr 2013. Damals startete ich meinen ersten Blog „Pornokratie.com“,
der eigentlich nur Gedanken, Gedichte und freie Texte enthielt. Es war mehr ein
Spaßprojekt als eine ernsthafte Geschäftsidee.
2014 entdeckte ich in einer BDSM-Facebook-Gruppe ein DOM-Zeugnis, das so lieblos
gestaltet war, dass ich meinte: „Das kann ich besser!“ Also setzte ich mich dran,
designte meinen eigenen Entwurf und lud ihn hoch, aus purer Spielfreude.
Innerhalb von 24 Stunden erhielt ich über 150 Anfragen für Zeugnisse, Neigungsbögen,
Urkunden und Diplome.
So wurde mir schnell klar, dass ich meine Arbeit nicht kostenlos anbieten sollte und so
startete ich Ende 2014 den Shop BDSM-Player, den ich offiziell anmeldete. Schnell
entwickelte sich die Seite zum größten Anbieter für BDSM-Dokumente mit fast
10.000 Downloads. Spannend: Ich hatte maßgeblich an viele Neigungsbögen mitgewirkt,
die bis heute noch im Internet kursieren.
Doch Mitte 2015 stagnierte der Erfolg, die Besucherzahlen und Verkäufe brachen ein.
Es war Zeit für einen neuen Schritt: Ich begann, meine persönlichen Erfahrungen im
BDSM aufzuschreiben, schrieb Hilfestellungen für Anfänger und veröffentlichte
gemeinsam mit meiner damaligen Partnerin ein Magazin.
Der Blog wuchs rasant: Binnen sechs Monaten zählten wir bis zu 160.000 Besucher.
Der Fokus lag darauf, Aufklärung zu leisten und besonders Neulingen den Einstieg
in BDSM zu erleichtern. Bis 2017 gehörte BDSM-Player zu den vier größten
BDSM-Magazinen in Deutschland.
Der Erfolg schien greifbar, doch dann kam der Rückschlag: Kurz bevor wir größere
Büroräume bezogen und Mitarbeiter einstellten, verklagte uns die Landesmedienanstalt.
Der Vorwurf lautete: Veröffentlichung von gewaltverherrlichenden Inhalten. Ein Beitrag,
den wir nicht als FSK-18 gekennzeichnet hatten, brachte uns in die Bredouille, jemand
fühlte sich wohl gestört und erstattete Anzeige.
Was folgte, war ein Rechtsstreit von sechs Monaten, der finanziell und psychisch enorm
belastete. Einnahmen und Gehälter flossen größtenteils in die Anwaltskosten. Schließlich
mussten wir aufgeben, unsere Partnerschaft zerbrach, Schulden blieben, von finanzieller
Stabilität keine Spur. All das einzig wegen eines missglückten Beitrags und einer
anonymen Meldung. (Schade das man nicht mit uns in den Dialog gegangen ist)
2021 wagte ich einen Neustart: Einen neuen Blog ins Leben zu rufen, Produkte nach
und nach wieder in den Shop einzubauen und erneut ein BDSM-Magazin zu etablieren.
Die alten Besucherzahlen sind jedoch Wunschdenken geblieben und auch ich strebe
diesen Quantensprung nicht mehr an.
Heute ist mein Ziel, den Shop in kleinem Rahmen weiterzuführen, um die Kosten zu
decken und zurück an die Spitze bei Zeugnis- und Diplom-Anbietern zu kommen.
Doch diesmal nur noch mit Spaß und ohne Druck. Beiträge mit heiklen Themen
landen jetzt im FSK-18-Bereich. In den letzten zwei Jahren kamen rund 249 Euro
nach Steuern, ich finanziere mich mit Bürgergeld, daher lohnt es sich ohnehin kaum,
mich gerichtlich zu belangen. Wo nix ist, kann man auch nix holen.
So entstand also mein Blog, aus einer Mischung von Freude, Risiko, Rückschlägen
und der Leidenschaft, anderen zu helfen, ihren Weg im BDSM zu finden.