Die Leichtigkeit ist weg.

Hier mal etwas, was mich gedanklich leider sehr beschäftigt.

Wenn das Herz zu laut schlägt – wie ein Infarkt mich aus meinem BDSM-Leben riss.
Manchmal frage ich mich, ob es da draußen jemanden gibt, der ähnliche Gedanken
hat wie ich. Vielleicht findest du dich in meinen Zeilen wieder. Vielleicht bekommst
du Impulse. Vielleicht kann mir jemand von außen helfen, das Chaos in meinem
Innersten zu sortieren.

Um zu verstehen, was mich gerade so beschäftigt, muss ich einen Schritt zurückgehen,
zurück zu einem Tag, der mein Leben wortwörtlich erschütterte.
Am 17. November23
hatte ich einen Herzinfarkt. Einfach so. Von jetzt auf gleich fühlte sich das Leben nicht
mehr leicht an, sondern plötzlich messbar, analysierbar, gefährlich.

Plötzlich war ich nicht mehr nur ich.
Ich war „Patient“.
Ich war der mit den Werten, dem Blutdruck, dem EKG.

Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht bei irgendeinem Arzt sitze, vermessen,
beäugt, neu beurteilt werde. Jeder hat eine andere Meinung, jeder weiß scheinbar besser,
was gut für mich ist.

„Das dürfen Sie auf keinen Fall.“
„Das sollten Sie unbedingt lassen.“
„Das kann risikoreich sein.“

Und ohne dass ich es genau benennen kann, setzt langsam eine Art mentale Dauerverunsicherung
ein. Wie eine schleichende Gehirnwäsche – nicht bösartig gemeint –, aber laut genug, um meine
eigene Stimme zu übertönen.

Vor dem Infarkt war BDSM für mich mehr als nur körperliches Spiel.
Es war Freiheit.
Leichtigkeit. Präsenz.
Ein Ort, wo ich mich fallen lassen konnte – in der Session, in der Rolle, in jedem Moment.

Jetzt? Jetzt ist Fallenlassen fast ein Fremdwort.
Denn sobald ich ein Kribbeln spüre, einen Druck in der Brust, ein Ziehen irgendwo
höre ich nur noch Alarmglocken.
Ein Teil von mir ruft: „Genieß es!“
Der andere: „Was, wenn es wieder passiert?“

Sind das nur Hirngespinste? Eine Phase?
Ich weiß es nicht.



Ich merke bloß, wie ich selbst die Dinge, die mir früher Freude bereitet haben – Lust,
Nähe, Spiel immer wieder infrage stelle:

„Kann ich das (noch)?“
„Darf ich das?“
„Ist das jetzt vielleicht schon… zu viel?“

Ich bin es gewohnt, in Sessions Verantwortung zu übergeben oder anzunehmen, doch
momentan fühle ich mich wie mein eigener Dom… der mich 24/7 kontrolliert.
Nicht aus Lust, sondern aus Angst.

Und diese Angst sitzt tief.
Sie kontrolliert mein Denken, meinen Körper, meine Sexualität – und ganz besonders:
meinen Wunsch nach BDSM.

Ich sehne mich nach dieser alten Leichtigkeit zurück. Nach dem Gefühl, völlig im Moment
zu sein. Nicht sorglos – aber vertrauend.
Im Moment stecke ich in einem Hamsterrad aus
inneren Warnmeldungen, Vernunftparolen und sehnsüchtigen Erinnerungen.
Und ich frage mich:
Geht es nur mir so?
Kennt irgendjemand da draußen diese Gedanken?

Ich möchte einfach wieder zu mir zurückfinden – Stück für Stück. Und vielleicht hilft mir
dieser Text, vielleicht ein Gespräch mit dir – vielleicht liegt die Antwort irgendwo zwischen uns.

Ich danke dir, dass du so weit gelesen hast.
Und wenn du etwas Ähnliches erlebt hast, oder Gedanken dazu hast – teile sie gerne.
Kommentiere, erzähl, fühl dich eingeladen.

Lass uns reden. Vielleicht wird es dadurch wieder etwas leichter.
In diesem Sinne

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