
BDSM als Sucht
Wenn der nächste Kick kein Coffee-to-go ist.
Also gut. Es fängt harmlos an. Ein bisschen Neugier. Ein Workshop hier, ein Flogger da,
ein erstes Kribbeln bei Begriffen wie „Dom“, „Sub“ oder „Spank“. Ein bisschen Seil
nur zum Ausprobieren! Plötzlich ertappt man sich dabei, mit Kennerblick über den
Baumarkt zu schlendern und Haken und Karabiner auf ihre traglastgeeignete
Attraktivität zu prüfen.
Willkommen im echten Leben zwischen Lust und Latex, Dominanz und Dopamin.
Aber Moment: Ist das noch Leidenschaft oder schon… Sucht?
Wenn das Hobby aus dem Ruder läuft, wenn:
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du mehr über Seiltechniken weißt als deine Ikea-Kommode-Anleitung,
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du dein Safeword kreativ in Passwörter einbaust (was deinen IT-Admin sehr verwirrt),
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das Wort „Session“ nicht mehr nach Zoom-Meeting klingt, sondern nach Spaß mit Nachspielzeit,
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und deine Freunde fragen: „Du strahlst so – war’s wieder so ein… Kurs?“
Was soll man sagen? Andere gehen joggen – wir lassen uns schlagen und sagen
Danke (manchmal sogar bitte).
Ist das nun Sucht? Oder nur ambitioniertes Freizeitleben mit Stil?
Psychologisch betrachtet besteht eine Sucht aus einem Zwang, einem Kontrollverlust und meist erheblichen negativen Folgen im Alltag. Jetzt Hand aufs Herzriemen:
Vergleichen wir’s mal mit echtem Suchtverhalten:
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Kontrollverlust? Nö. Wir planen unsere Sessions genauer als andere ihre Urlaube.
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Leidensdruck? Wenn, dann weil der nächste Workshop erst in zwei Wochen ist.
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Soziale Isolation? Naja… Wir haben eher Probleme, NEIN zu Einladungen zu sagen.
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Finanzielle Ruin? Gut, die Lederecke hat’s hart getroffen… Aber hey, dafür weniger Netflix.
Fazit: BDSM mag intensiv sein – aber zwanghaft? Nope.
Was bei BDSM wirklich kickt: Hormone, Herz & Hirn.
Hinter dem „Suchtgefühl“ steckt keine Abhängigkeit, sondern ein verdammt gutes,
neurobiologisch abgefangenes Glücksrezept:
✔️ Endorphine durch Schmerz & Lust
✔️ Dopamin, wenn wir in Rollen schlüpfen und Grenzen erkunden
✔️ Oxytocin, das Kuschelhormon, beim Aftercare
BDSM sorgt für waschechte Hormonparty mit Nachbeben. Und ja, das kann ein kleines
seelisches Loch hinterlassen, so ein Post-Session-High. Macht’s das zur Sucht?
Wohl eher nicht, eher ein Wellnesstrip mit Peitsche.
Warum mit BDSM aufhören, wenn’s sich anfühlt wie Ankommen?
Wer BDSM wirklich lebt, kennt den Unterschied zwischen Zwang und Zuneigung zur
Ekstase. Es ist kein Ausbruch ins Dunkle, sondern manchmal der Weg zurück zu sich
selbst. Kontrolliert, kommuniziert – und mit einem Glanz in den Augen, nach dem
sich manche in zehn „normalen“ Beziehungen die Seele abkratzen würden.
Klingt dramatisch?
Willkommen im Club.
Hier ist Übertreibung eine Kunstform und jeder Schmerz freiwillig.
Fazit:
Wenn schon süchtig, dann mit Safeword. Also, ist BDSM eine Sucht?
Nein. Aber es ist verdammt schwer, wieder davon loszukommen.
Nicht, weil wir’s müssen, sondern weil wir’s wollen. Weil es uns tiefer
fühlen lässt, klarer denken, ehrlicher atmen – ja, sogar besser kommunizieren.
Und wenn das falsch ist, dann sind wir gerne repeat offenders.
Mit Stil. Mit Reitgerte. Und einem verdammt guten Gefühl.
BDSM ist keine Sucht – es ist Leidenschaft mit Sicherheitsmechanismus.
Und du? Auch schon auf den Geschmack von BDSM gekommen?
In diesem Sinne.