Fußspuren im Sand
Wer, sucht im BDSM einen wirklich aus?
Single sein – klingt für viele nach Freiheit, Selfcare und Netflix ohne Diskussion.
Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) lebt aber
inzwischen fast jeder zweite Haushalt in Deutschland allein. Tendenz steigend.
Die Prognose: Bis 2045 könnte der Anteil der Einpersonenhaushalte bei über
44 Prozent liegen. Herzlichen Glückwunsch – wir sind auf dem besten Weg,
ein Volk der Alleinbewohner mit perfektem WLAN, aber emotionalem Funkloch zu werden.
Natürlich gab es auch Gewinner dieser Entwicklung: Corona hat den Dating-Apps,
Porno-Studios und Toy-Herstellern Rekordumsätze beschert. Wenn schon keine Umarmung,
dann wenigstens vibrierender Trost aus dem Online-Shop.
Doch mal ehrlich: wann haben wir eigentlich aufgehört, Menschen anzusprechen?
Früher saß man im Zug, kam ins Gespräch, lachte, flirtete. Heute starren wir alle in
unsere Handys, als könnten sie das Geheimnis ewiger Liebe in einem
Push-Benachrichtigungston verraten.
Dating läuft inzwischen wie Online-Shopping ab:
Swipe nach rechts – vielleicht Liebe.
Swipe nach links – nächste bitte.
Profilbild = Bewerbungsschreiben fürs Herz.
Willkommen im Zeitalter der digitalen Selektion.
Früher trafen sich Menschen bei Tanzveranstaltungen, trugen saubere Hemden,
rochen nach Rasierwasser, und Beziehungen hielten tatsächlich. Manchmal sogar
50 Jahre. Heute reicht ein Tippfehler in der Chatnachricht, und das Interesse ist gelöscht.
Und jetzt mal für alle aus der BDSM-Ecke: Single und kinky? Jackpot. Die größte Herausforderung
ist nicht, passende Seile zu finden, sondern jemanden, der dieselbe Definition von Vertrauen,
Respekt und Leidenschaft teilt und das, ohne nach drei Nachrichten zu „ghosten“.
Denn das eigentliche Problem ist nicht das Single-Dasein, sondern unsere digitale
Anspruchshaltung: Jeder sucht den perfekten Partner mit 100-Prozent-Kompatibilität,
null Macken und bitte 24/7 online. Wer da nicht mithält, wird aussortiert, mit einem Wisch.
Austauschbar wie ein gebrauchtes Smartphone.
Vielleicht sollten wir einfach wieder lernen, was echte Nähe bedeutet, nicht das ständige Senden
von Herz-Emojis oder das Zählen von Likes. Sondern zuzuhören, echt zu sein, Schwächen zu
zeigen und jemanden zu finden, der uns so nimmt, wie wir wirklich sind, unperfekt, aber ehrlich.
Denn am Ende geht es nicht darum, wer wen auswählt, sondern wer bleibt.
Und manchmal sind die schönsten Beziehungen genau die,
die nicht per Algorithmus entschieden wurden.
In diesem Sinne




