Der Spanische Bock

Folter und öffentliche Schande im Mittelalter.
Der sogenannte Strafesel, auch Spreizbock genannt, war eines der berüchtigtsten Strafinstrumente
der Vormoderne. Er bestand aus zwei stabilen Holzbrettern, die spitzwinklig miteinander verbunden
waren. Sodass eine schmale, kantige Sitzfläche entstand. In manchen Fällen war dieser „Rücken“
mit scharfkantigem Eisen verstärkt, um das Sitzen noch schmerzhafter zu machen. Zur Zierde oder
als abschreckendes Symbol wurde vorne oft ein ausgestopfter Eselskopf befestigt, der dem Gerät
seinen Namen gab.

Die Bestrafung war ebenso einfach wie grausam: Der Verurteilte musste mit gespreizten Beinen auf
dem schmalen Holzrücken Platz nehmen, wobei ihm das gesamte Körpergewicht zwischen den Beinen
schmerzend den Halt entzog. Je nach Schwere des Vergehens hängte man zusätzlich Gewichte an die
Füße des Delinquenten. Eine Methode, die den Schmerz erheblich steigerte.

Diese Strafe diente nicht der körperlichen Züchtigung allein, sondern war vor allem ein Mittel öffentlicher
Demütigung. Aufgesetzt wurde der Esel meist auf belebten Plätzen, vor Rathäusern, auf Marktplätzen oder
neben dem berüchtigten Pranger. Hier sollten die Verurteilten von jedermann gesehen und verspottet werden.
Typische „Gäste“ auf dem Strafesel waren Soldaten mit kleineren Disziplinverstößen oder sogenannte
„schlechte Eheleute“, die durch ihr Verhalten öffentlich Schande über sich gebracht hatten.

Der Strafesel symbolisierte damit die Macht der Obrigkeit, öffentliche Ordnung durch Scham und Schmerz
zu erzwingen und erinnert an eine Zeit, in der Rechtsprechung gleichzeitig Spektakel und Warnung war.
Dieses Folterinstrument fand nicht nur in Europa während der Frühen Neuzeit Verwendung, sondern auch
in fernen Ländern wie Japan und China.



Sein Aufbau war ähnlich: ein keilförmiges Holzgestell, oft zusätzlich mit Metallzacken versehen.
Doch der Unterschied lag im Ziel: Während der Strafesel zur Schande verurteilte, war der
Spanische Bock ein echter Folterapparat. Die Gefolterten wurden mit gespreizten Beinen
auf die Spitze gesetzt, ihre Füße schwebten frei über dem Boden, und ihr ganzes Körpergewicht
lastete zwischen den Beinen. In besonders brutalen Fällen hängte man noch Gewichte an die Füße,
um den Schmerz zu maximieren und das Opfer zu einem Geständnis zu zwingen.

Der Name „Spanischer Bock“ legt eine Verbindung zur Spanischen Inquisition nahe, doch tatsächlich
wurde das Gerät nur in bestimmten Regionen Europas eingesetzt und war keineswegs ausschließlich
mit Spanien verknüpft.

Heute erinnern Nachbildungen in Museen wie der Burg Stolpen oder im Mittelalterlichen Kriminalmuseum
in Rothenburg ob der Tauber an diese grausamen Zeiten und daran, wie dünn der Grat zwischen
Recht und Unrecht damals war.

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